Was bedeutet es, bei Trauma mit Körper, Emotionen, Identität und Regulation zu arbeiten?

Von Marc A. Holtz

FAQ‘s zu Trauma Coaching & traumasensibler Begleitung

Traumasensible Begleitung setzt dort an, wo klassische Gesprächstherapie und Mindset-Coaching einfach… höflich winken und sich verabschieden.

Denn Trauma ist kein Meinungsproblem.

Es ist ein Systemproblem: der Körper, die Emotionen, die Identität und das Nervensystem hängen fest wie vier Tabs in deinem Browser, die sich gegenseitig blockieren.

Ich erklär’s dir jetzt wie einer dieser vier Tabs – nur intelligenter.

1. Der Körper: Der Speicher deiner unverdauten Erfahrungen

Trauma ist physiologisch. Punkt.

Dein Körper speichert:

– Anspannung, die nie entladen wurde

– Reaktionen, die unterbrochen wurden (Fight, Flight, Freeze)

– Muster, die damals Sinn ergaben, heute aber Stress erzeugen

Traumasensible Begleitung arbeitet deshalb somatisch, also körperbezogen:

Es geht um Atem, Spannung, Orientierung, Bodenkontakt, Vagusnerv – kurz: all die Dinge, die dein Kopf ignoriert, während dein Körper schon längst SOS funkt.

Der Körper sagt die Wahrheit. Du sagst oft: „Mir geht’s gut.“

Ja, ja. Schon klar.

2. Emotionen: Nicht Drama – sondern Daten

Traumageprägte Emotionen sind meistens:

– zu schnell

– zu viel

– zu unklar

– zu vertraut

– oder komplett weg

Emotionen sind kein moralisches Problem – sie sind physiologische Signale.

Traumasensible Begleitung hilft dir, sie überhaupt wieder zu spüren, ohne darin zu ertrinken.

Regulierte Emotion = fühlbar, aber nicht bedrohlich.

Das ist der Unterschied zwischen „Ich fühle etwas“ und „Ich werde von meinen Gefühlen in die Tonne geworfen“.

Trauma formt Identität. Nicht, weil du “schwach” bist, sondern weil dein Gehirn versucht hat, Sinn aus Chaos zu machen.

3. Identität: Du bist nicht das, was dein Nervensystem über dich denkt

Das Ergebnis sind Identitätssätze wie:

– „Ich bin schwierig.“

– „Ich bin zu viel.“

– „Ich darf keine Bedürfnisse haben.“

– „Ich muss stark sein.“

– „Ich störe.“

Das sind keine Wahrheiten. Das sind Überlebensprämissen.

Traumasensible Begleitung hilft dir, zwischen deinem echten Selbst und deinem überlebensoptimierten Selbst zu unterscheiden.

(Ja, du hast mehrere. Überraschung.)

4. Regulation: Der Boss, der alles entscheidet

Dein Nervensystem bestimmt:

– wie du denkst

– wie du fühlst

– wie du reagierst

– wie du dich bindest

– wie viel Energie du hast

Wenn du nichts regulieren kannst, kannst du nichts verändern.

Deshalb ist Regulation vor Transformation.

Regulation bedeutet: Dein Körper bekommt wieder Zugriff auf Sicherheit.

Nicht theoretisch.

Physiologisch.

Sicherheit ist fühlbar – nicht denkbar.

(Kleiner Schmerzpunkt für alle, die sich seit Jahren mit Affirmationen verprügeln.)

Warum traumasensible Begleitung NICHT Mindset oder Esoterik ist

Nicht Mindset:

Weil man ein Nervensystem nicht „wegdenken“ kann. Wäre schön, funktioniert aber nicht. Mindset ist die Tapete. Trauma ist die Statik.

Nicht spirituelle Akrobatik:

Weil Trauma kein „energetisches Fehlalignment“ ist, sondern ein Schutzprogramm, das nie ein Update bekommen hat.

Somatisch fundierte Traumaheilung

= Heilung über Körper, Bindung, Regulation, Nervensystem, Stabilität.

Innere Sicherheit

= dein System lernt, dass heute nicht gestern ist.

Echte Selbstregulation

= dein Nervensystem kann Stress verarbeiten, bevor du kollabierst oder Leute ghostest.

Kurzfassung für Menschen mit wenig Geduld

Traumasensible Begleitung setzt da an, wo dein Trauma sitzt: im Körper → in den Emotionen → in deiner Identität → in deiner Regulation.

Und erst wenn diese vier wieder miteinander reden, kannst du endlich in dir Zuhause ankommen.

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