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Ein traumasensibler Beziehungscoach – also jemand, der nicht denkt, deine Panik ob eines Problems ist nur “ein bisschen zu sensibel sein” – geht in etwa so damit um:
1. Sicherheit zuerst, Drama später.
Der Coach schafft erstmal einen Raum, in dem du dich nicht wie beim Elternabend fühlst – also keine Bewertung, kein „Du musst nur loslassen“.
Stattdessen:
Klare Strukturen, Verlässlichkeit, emotionale Stabilität (nicht: „Erzähl mal dein Trauma, ich hol kurz Snacks“). Du bekommst das Gefühl: Hier darfst du dich zeigen, ohne gleich auseinanderzufallen oder kontrolliert zu werden.

2. Langsamkeit ist kein Rückschritt.
Ich würde meine Hand drum wetten: Bei Trauma und unsicherer Bindung ist dein Nervensystem quasi ein übervorsichtiger Wachhund.
Darum: Kein Druck. Kein „Stell dich deinen Ängsten in Woche 2“.
Stattdessen:
Arbeit im Hier und Jetzt. Auf Körpersignale achten. Kleine Dosen emotionaler Aktivierung, dann wieder runterregulieren.
3. Psycho-Edukation:
Du wirst nicht verrückt, du bist nur verkabelt wie ein alter Fernseher.
Ein guter Coach erklärt dir, warum du so fühlst – neurobiologisch, psychologisch, ohne esoterisches Geschwurbel. Du wirst wissen, was ich meine, wenn es passiert.
Beispiele:
Was passiert bei Triggern im Nervensystem? Warum ist Nähe für dich wie ein Boss-Level? Wie hängen alte Erfahrungen mit heutigen Reaktionen zusammen?
4. Beziehung ist Therapie.
Nicht im romantischen Sinne (das wäre unethisch… hoffentlich), sondern:
Die Beziehung zwischen dir und dem Coach wird als Modell genutzt.
Kannst du Vertrauen aufbauen? Was passiert, wenn du enttäuscht bist? Wie gehst du mit Grenzen um?
Das wird alles sichtbar und verarbeitet – in Echtzeit.
5. Tools für Regulation, nicht nur gute Ratschläge.
Statt „Du musst dich öffnen“ gibt’s konkrete Techniken:
Atemübungen, Körperwahrnehmung, Selbstberuhigung, Umgang mit Flashbacks, Überwältigung Kommunikation üben, Grenzen setzen
Du lernst also, wie man in einer Beziehung nicht immer das Gefühl hat, man steuert ein Flugzeug mit brennendem Cockpit.
Damit meine ich:
Ein traumasensibler Beziehungscoach geht nicht davon aus, dass du „kaputt“ bist – sondern dass du gut angepasst auf Mist reagierst, den du erlebt hast.
Und er hilft dir dabei, diese Anpassungen loszulassen, sobald sie dir mehr schaden als helfen.
Langsam, sicher, ohne Bullshit.
Mit etwas Glück sogar mit Humor.
Also: Wenn dein Coach sagt „Dafür bist du jetzt aber alt genug“, dann such dir einen neuen.

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