Verfasst von Marc Holtz
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Die Fähigkeit
Nicht das bloße Hören – echtes Zuhören. Das mit Mund halten. Mit verstehen wollen oder nachfragen. Das mit ernsthaftem Interesse und Zeit.
Hören wir uns auch selber so zu?
Im Augenblick sein
Meine Klient:innen kommen vermutlich, weil sie spüren, dass wer da ist und sie da sein können. Nicht bewertet. Willkommen.
Was wir gemeinsam versuchen ist, präsent zu sein. Sich aufeinander einzustimmen. Das gelingt immer. Wenn wir neugierig bleiben. Ansonsten machen wir Pausen oder vertagen.
Dass ich nicht nur höre, was sie sagen, sondern sehen will, wer sie sind. Jemand sich wirklich für die Gründe interessiert.
Die KlientInnen fühlen sich wahrgenommen – nicht analysiert, nicht beurteilt, sondern gesehen.
Und ich sorge dafür, dass sie das gleiche sehen: sich.

Begegnung
Es ist selten, einem Menschen zu begegnen, der zuhört da draußen. Am Ende können wir das auch. Wir haben es nur selten bis gar nicht getan. Und genauso selten lernen das einige von uns. Und dann können sie es gar nicht – einem begegnen.
Das nennt sich Sozialkompetenz. Fragen stellen. Interesse zeigen. Und interessiert bleiben.
Gegenüber uns selbst oder anderen sind wir selten jemand der NICHT gleich antwortet, korrigiert, vergleicht oder lösen will.
Wir wollen häufig gleich antworten, korrigieren, vergleichen oder lösen. Statt zu schweigen erstmal.
Man siehe nur die PartnerInnen, Freunde oder Familie. „Also an deiner Stelle würde ich“ oder „das sollte man nicht tun“.
Einfach mal schweigen. Erstmal schweigen manchmal.
Schon das Zuhören macht Sessions mit meinen Klient:innen anders – sie bekommen Vertrauen und die Sessions einen Wert und Echtheit. Auch, weil ich ihnen spiegele was sie selber sagen, auch zu sich selber. Wie sie zu sich selber sind. Aber der Ton in dem wir reden ist wichtig. In der Regel Wahrnehmung ohne Wertung.
Oft schmeißen Menschen das zusammen – Wahrnehmung und Wertung. Und manchmal glaubt man auch noch, das sei die Wahrheit. .
Für manche – zumindest für die Zeit der gemeinsamen Sitzungen, in der wir forschen, ist es wie Freund, Bezugsperson, ein Elternteil sein. Ist es vertraut.
Ein Mann sagte einmal zu mir: „Da ist niemand mit dem ich über meine Gefühle gelernt habe, zu sprechen. Auch nicht meine Partnerin.“
Es gehört dann dazu – während dieser Arbeit, dieser Sitzungen sich zu sehen, zu zeigen, sich zu verstehen. Sich Dinge anvertrauen. Mit denen man dann arbeiten kann. Beispielsweise Gefühle, die man wahrnimmt, aber sonst nicht über sie spricht.
Die Qualität der Arbeit
Die Qualität der Arbeit hängt von der Qualität der Verbindung zwischen Coach und Coachee ab. Das ist wissenschaftlich erwiesen. In keinem Verhältnis kommt man sonst zu guten Ergebnissen. In keiner Beziehung. Nicht in der partnerschaftlichen, der freundschaftlichen, nicht in therapeutischen, nicht mit Medikamenten. Fühlt sich ein Coache, ein Klient, ein Patient, ein Freund oder ein Partner nicht wohl, leidet immer auch die Qualität der Verbindung und die Qualität dessen, was man selber ist um sich wagt zu sein beziehungsweise es zu zeigen.
Therapie und Coaching
Therapie zielt darauf, Leiden zu lindern, Symptome zu behandeln und psychische Störungen zu heilen. Sie arbeitet mit Krankheitswert, Diagnosen und Behandlungsauftrag.
Coaching dagegen ist zukunftsorientiert:
Es unterstützt Menschen darin, Bewusstsein, Selbstführung und Veränderungsfähigkeit zu entwickeln – also die eigenen Ressourcen zu aktivieren.
Der Fokus liegt auf Entwicklung, nicht auf Heilung.
Weil wir uns gemeinsam versuchen hinein zu versetzen und aus der Vorstellung, die wir bekommen, versuchen eine Person zu sehen. Uns zu sehen. Uns zu begegnen. Uns zu verstehen.
Echt sein
Nicht, weil ich diese Rollen „spielen“ will, sondern weil ich ehrlich herausfinden will, gehen wir dorthin. Direkt, aber respektvoll. Ich sage was ich sehe, was ich höre, was ich fühle – ohne Druck, aber mit Klarheit.
Was einsam ist, ist Ernte. Was ich sehe, ist menschlich, aber auch fachmännisch. Manchmal befremdlich. Manchmal nervig. Immer wieder Fragen. Immer ein Stück mehr Gebiet. Manchmal auch dünnes Eis erst mal. Das ist forschen. Aber auch finden.
Und dann sollen die Klient:innen sagen, was sie denken oder fühlen, womit sie räsonieren.
Innere Arbeit / Vergangenheit
Und so kommen wir auf ungenutzte Pfade und verkürzen dabei so manch einen Weg und wir verstehen, warum geschah, was wir vormals nicht verstanden haben. Manchmal ist es, wie Eisschollen, die zu einem großen ganzen zusammen kommen. Was für vormals gelebt haben ergibt „plötzlich“ Sinn. Warum wir Menschen in unser Leben einladen auch. Warum wir leiden, uns verbiegen, verstellen.
Wir, die KlientInnen und ich sehen nach und nach, was sie grade sind, was sie vermissen, welche Stücke fehlen, was sie brauchen, wonach sie sich sehnen, wer sie grade sind, warum sie Schmerzen haben, manchmal im Chaos stecken oder versinken, im Konflikt, anderen Vorwürfe machen, nicht lieben können, Angst vor Nähe oder Distanz haben etc.
Dabei sind wir alle sehnsüchtig getrieben davon in Verbindung zu kommen und authentisch zu sein.
Wir können das auch innere Kindarbeit nennen. Oder Vergangenheitsarbeit. Aber das würde nichts erklären.
Lachen
Und ja: Wir lachen mit meinen Klient:innen. Auch – und gerade dann – wenn es ernst wird. Humor öffnet oft manche, nicht jede Tür, die vorher verschlossen war.
Humo bringt Leichtigkeit in das, was schwer scheint. Ich lache so gerne, wo meine Klient:innen lachen mögen. Ich mag auch ihre Stille. Ihre Stille ist wichtig. Für das Forschen. Für das Identifizieren. Ihrer Lebensgeschichte und Beweggründe.
Wirkliches Interesse
Ich stelle Fragen, weil ich wirklich interessiert bin. Nicht, weil ich Antworten brauche, sondern weil ich verstehen will. Statt zu urteilen. Und weil ich will, dass sie sich selber reden hören, hören, was sie denken über sich, und über andere. Manchmal muss ich fragen: „hast du gerade gehört, was du gesagt hast?“
Unsere Sehnsucht
Dieses ehrliche Interesse an ihrer Person spüren die Menschen. Ich glaube, viele Menschen sehnen sich zwar nach echtem Interesse, doch in der Arbeit mit diesen Menschen merkt man, dass sie es nicht gewohnt sind, wirkliches Interesse auszuhalten. Vielleicht, weil sich selten jemand so für sie interessiert hat.
Man kann deutlich sehen, wie uns das verletzt, wenn jemand desinteressiert ist. Wir geben das nur oft nicht zu beziehungsweise haben es damals auch gar nicht gemerkt, als wir klein waren, dass da keine Liebe war. Wir haben das alle schon erlebt. Dass wir jemanden liebten, der sich nicht für uns interessierte, uns nicht gesehen hat.
Kein Urteilen. Vertrauen.
Ich bin dabei neutral – kein Urteil, kein Besserwissen. Nur Zuhören. Mit der Zeit erst merken sie, dass sie alles sagen dürfen, was in ihnen ist. Ohne Angst, falsch zu sein. Zu wenig zu sein. Mit der Zeit trainieren wir immer mehr Vertrauen und merken, wie überflüssig manchmal Kontrolle ist. Es ist lediglich gut kontrollieren zu können, wenn man es möchte. Aber wir müssen nicht haften an der Kontrolle. Nicht, wenn sie uns nicht gut tut oder etwas, das lebendig sein möchte limitiert. Etwas lebendig sein möchte.
Meine Mutter
Meine Mutter sagt oft:
„Die meisten Menschen langweilen sich, weil kaum jemand wirklich zuhört. Weil kaum jemand sich wirklich interessiert.“
Ich glaube, sie hat recht. Und vielleicht ist genau das mein Beitrag: zuzuhören, wirklich da zu sein – und Menschen wieder spüren zu lassen, dass ihre Gedanken, ihre Gefühle und ihre Geschichte Bedeutung haben. Nur professionell. Heißt: Zuhören kann schön sein.
Viele erzählen mir Dinge, die sie sonst nie jemandem gesagt haben. Und das berührt mich jedes Mal. Sie erzählen es aber auch nur, weil wir gemeinsam einen Weg gehen, in dem viele Fragen auftauchen, um die erzählten Geschichten zu verstehen. Und diese Fragen tauchen nur auf, weil ich sie zu 100 % zu verstehen versuche. So können wir immer mehr Gründe für ein Muster, ein Verhalten, ein Schutzmechanismus oder das Leben selbst feststellen.
Ihr Feedback
Das Feedback ist oft ähnlich: „Ich fühle mich bei dir sicher.“
„Ich fühle mich nicht bewertet.“
„Ich konnte endlich sagen, was ich sonst nie ausspreche.“
Durch dieses Vertrauen lerne ich Menschen auf eine Weise kennen, wie sie sich selbst selten kennenlernen.
Zuhören ist für mich eine Haltung.
Eine Form von Loyalität – Menschen den Raum zu halten, den sie selbst nicht halten können.
Und genau darin liegt, denke ich, die Tiefe dieser Arbeit.
Marc
Transparente Preise, einfache Buchung – keine Überraschungen, außer den guten.
Die Inhalte dieser Seite basieren auf psychologisch fundierten Erkenntnissen und traumasensibler Praxis – mit dem Ziel, nachhaltige innere und zwischenmenschliche Veränderung zu unterstützen. Sie ersetzen keine Therapie oder medizinische Behandlung.

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