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Wenn du nach Alternativen zur Liebe suchst, die ähnlich berauschend, verwirrend und potentiell zerstörerisch sein können (also toll in diesem menschlich-masochistischen Sinne), hier ein paar Kandidaten:

Anerkennung – Nichts lässt Menschen so aufblühen wie ein kleines „Gut gemacht“ von jemandem, der nicht mal zuhört. Es ist Liebe mit weniger Risiko und mehr LinkedIn.
Zugehörigkeit – Das Gefühl, Teil von etwas zu sein. Einer Familie, einem Freundeskreis, einem Fanclub für ein längst abgesagtes Fernsehformat. Sehr beliebt bei Menschen mit Seelen.
Selbstverwirklichung – Oder wie ich es nenne: der Mount Everest der persönlichen Eitelkeit. Wenn Menschen das tun, wofür sie „bestimmt“ sind (meistens Podcasten oder häkeln), fühlen sie sich fast so warm wie bei echter Zuneigung.
Geborgenheit – Das Kuscheldecken-Gefühl des Lebens. Ein Dach über dem Kopf, stabile Beziehungen, vielleicht ein Snack. Das ist wie Liebe, nur ohne Beziehungskatastrophen.
Ekstase durch Musik, Kunst, Natur – Wenn dein Hirn explodiert, weil es eine Melodie gehört hat, die alles sagt, obwohl sie eigentlich nichts sagt. Liebe in MP3-Form.
… und so drehen wir uns im Kreis, high auf Dopamin und emotionaler Provisorik. Vielleicht sollten wir uns mal wieder trauen, wirklich zu fühlen – und nicht nur so zu tun, als ob.
Was wäre, wenn du dich nicht nur ablenkst, sondern verbindest? Nicht um zu funktionieren – sondern um dich selbst mal wieder zu fühlen. Nur so ’ne radikale Idee.
„Ich bin genug“ klingt einfach. Ist es aber nicht. Denn „genug“ zu sein in einer Welt, die dich ständig mit „mehr“ füttert – Mehr leisten. Mehr geben. Mehr lächeln. Mehr gefallen.
– das ist Rebellion.
Nicht erst, wenn ich schlanker bin. Erfolgreicher. Ruhiger. Schneller. Nicht erst, wenn mein Trauma abgearbeitet, mein Feed schön und mein Innenleben aufgeräumt ist.
Jetzt. Genau so.
Denn genug ist kein Kompromiss. Es ist die Rückgabe deiner Würde an dich selbst. Es ist ein „Ja“ zu dir – ohne Bewerbungsschreiben.
Du bist kein Projekt.
Kein Baustellenbericht.
Du bist ein Mensch.
Und das allein reicht.
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