Nähe: verletzt, gesehen, begegnet

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Wir sehnen uns danach – und rennen gleichzeitig davor weg. Warum? Weil Nähe uns nicht nur Wärme verspricht, sondern auch Gefahr: Gefahr, verletzt zu werden, Gefahr, gesehen zu werden, Gefahr, uns selbst zu begegnen.

Was soll nur dieses Bild?

Psychologisch betrachtet: Nähe ist ein Spiegel. Und in diesem Spiegel tauchen nicht nur unsere schönen Seiten auf, sondern auch die verletzlichen, schambesetzten Anteile. Unser Nervensystem erinnert sich: Nähe war vielleicht mal unsicher, überfordernd oder an Bedingungen geknüpft. Kein Wunder, dass sich ein Teil von uns reflexartig schützen will.

Philosophisch betrachtet: Nähe fordert uns heraus, Kontrolle aufzugeben. In echter Nähe lösen sich die Grenzen zwischen Ich und Du ein wenig auf – und das kratzt an unserem Bedürfnis nach Autonomie, nach „Ich bleibe sicher in meinem eigenen Raum“. Nähe ist also immer auch ein Stück Kontrollverlust. Und das macht uns Menschen nervös.

Wie du trotzdem dableiben kannst:

Beobachte dich. Merk, wann dein Fluchtimpuls kommt. Das ist nicht das Problem – das ist die Eintrittskarte.

Atme, bleib, fühl. Nähe tut manchmal weh, aber sie tötet dich nicht. Im Gegenteil: Sie heilt.

Erlaube dir kleine Schritte. Nähe muss nicht sofort riesengroß sein. Mut zeigt sich oft darin, eine Minute länger zu bleiben, als du es gewohnt bist.

Die Kunst ist nicht, keine Angst zu haben. Die Kunst ist, mit ihr zu bleiben.

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