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Es ist ein trügerisch einfacher Gedanke: „Red doch mal mit deiner Freundin darüber“ oder „Da brauchst du doch keinen Coach – ich hör dir auch zu.“ Und ja, Zuhören ist wertvoll. Aber Coaching ist mehr als ein gutes Gespräch bei Kaffee und Keks. Es ist eine Arbeit an den inneren Landschaften eines Menschen – und wer dort wandert, sollte wissen, wie man mit Karten, Kompass und Stolpersteinen umgeht.

Coaching ist kein Ratgeber aus der Fernsehzeitschrift und kein wohlgemeinter Ratschlag von jemandem, der meint, weil er selbst mal Liebeskummer hatte, wüsste er nun, wie man durch tiefe Lebensfragen navigiert. Die Seele – dieses feine, wilde Gewebe aus Erfahrungen, Ängsten, Träumen und Prägungen – braucht nicht nur Zuwendung, sondern auch Kompetenz. Denn man kann, ohne es zu wollen, verletzen, verhärten oder Dinge aufbrechen, für die es keinen Raum, keine Zeit oder keinen sicheren Rahmen gibt.
Ein Coach ist kein besserer Mensch. Aber ein ausgebildeter. Einer, der nicht nur zuhört, sondern auch versteht, was zwischen den Worten schwebt. Der nicht mit eigenen Erfahrungen antwortet, sondern mit Fragen, die neue Räume öffnen. Coaching ist keine therapeutische Ersatzhandlung und keine Freundschaft auf Stundenbasis – es ist ein achtsamer, professioneller Umgang mit etwas sehr Persönlichem: dem inneren Erleben eines Menschen.
Deshalb braucht Coaching Distanz – nicht im Sinne von Kälte, sondern im Sinne von Klarheit. Wer mitten im Beziehungsdschungel steckt, kann schwer den Weg daraus weisen. Genau deshalb ist es nicht die Aufgabe von Partnern, Eltern oder Freunden, an unseren inneren Baustellen mitzuarbeiten. Nähe ist gut – aber sie macht manchmal blind.
Der Coach – oder die Coachin – bietet einen Spiegel, kein Urteil. Eine Perspektive, kein Rezept. Und vor allem: einen Raum, in dem man wachsen darf, ohne gleich alles richtig machen zu müssen. Vertrauen entsteht hier nicht durch persönliche Nähe, sondern durch Professionalität, Integrität – und ein tiefes Verständnis für das Menschliche, allzu Menschliche.
Denn wer mit der Psyche arbeitet, braucht nicht nur Techniken, sondern Haltung. Nicht nur Wissen, sondern Weisheit. Und vielleicht auch ein kleines Augenzwinkern angesichts der Tatsache, dass wir alle letztlich Suchende sind. Nur ist es hilfreich, wenn auf dem Weg jemand dabei ist, der weiß, wie man eine Karte liest – selbst wenn der Kompass manchmal spinnt.
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Wer seine Bindungsmuster kennt, hat bei jeder Beziehung eine Bedienungsanleitung dabei. Ob er sie liest, ist die andere Frage.
Vielleicht ein Grund: Weil du genug davon hast, die klügere Person zu sein – und lieber die klarere wirst.
Spoiler: Klarheit fühlt sich manchmal wie Unverschämtheit an.
Was andere über meine Arbeit sagen oder wenn du ein Kennenlernengespräch möchtest: https://linktr.ee/marcholtz
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