Was bewirkt Coaching? Neben emotionaler Entlastung und Stressabbau befähigt Coaching zur verbesserten Selbstreflexion.
Es schafft neue Sichtweisen, verbessert die Kommunikations — und in der Berufswelt die Führungskompetenz. Der Mensch handelt insgesamt wirksamer und selbstbestimmter.
Geschichte des Coachings
Coaching ist ein Beförderungsmittel, um sich auf den Weg zu machen und ein Ziel zu erreichen — schneller und bequemer. Das passende Ziel auch schneller zu finden.
Die Geschichte des Wortes Coachings beginnt im Jahre 1556 mit dem Wort „Kutsche“. 1848 erscheint die Bedeutung des Tutors für Studenten. 1885 ist Coaching im Sport angekommen — es geht um das Unterweisen, Anleiten und Beraten der Sportler.
In Deutschland nistet sich der Begriff in der individuell psychologischen Betreuung, im entwicklungsorientierten Führungsstil und der individuellen Beratung von Führungskräften und Projektverantwortlichen ein.
Aus der Erkenntnis, dass oft gar nicht fachliche Inkompetenzen von Managern, technische Defizite oder Trainingsrückstände bei Sportlern, sondern mentale Blockaden die Leistungen begrenzen, entwickelte sich ein neuer Berufsstand: Der Coach. Der zertifizierte, individualpsychologische, der systemische, der Life oder der Business Coach. Um nur ein paar zu nennen.
Coaching wird also auch in der privaten Lebensberatung angewandt.
Was ist Coaching?
Coaching vermittelt weder Fachkenntnisse, noch trainiert der Coach bestimmte Fertigkeiten oder gibt Handlungsanweisungen.
Coaching ist mentales Training, Motivation, Förderung, Nachhilfe und oft eine Befreiung aus den „Fesseln der eigenen Konditionierung“,
Das Ziel ist eigentlich immer, eine bestehende Situation zu ändern. Ein (neues) Ziel zu formulieren, eines zu erreichen und dabei die Barrieren aus dem Weg zu schaffen, die einen behindern.
Coaching ist eine Prozessberatung und keine Fachberatung. Prozessberatung ist die beratende Unterstützung eines Klienten mit der Absicht, dass die Klienten Aufgabenkomplexe zukünftig wieder eigenständiger bewältigen können.
Coaching ist Entwicklungs- und Reflexionshilfe mit dem Ziel, Handlungsalternativen und eigenständige Lösungen zu entwickeln.
Im Coaching geht es um Verhaltenserweiterung bzw. ‑flexibilisierung des Klienten. Es spielt keine Rolle ob es dabei um die persönliche oder berufliche Entwicklung geht.
Wie wir die Welt interpretieren
Im Coaching erarbeitet der Coachee ein verbessertes Bewusstsein, um zu erkennen, was ihn sein lässt wo er grad ist — seine Filter und Verhalten. Denn wir betrachten bzw. interpretieren die Welt durch …
- unsere Erfahrungen
- unsere Glaubenssätze
- unsere Gefühle
- unsere Stimmungen
- unsere Erziehung
- unser Wertesystem
- unsere Kultur
- durch Meinung / Einfluss anderer
- durch kulturelle Prägung
- durch das Umfeld
Reframe steht dafür, den Dingen, bspw. mittels neuem Bewusstsein für Zusammenhänge einen neuen Rahmen zu geben, eine neue Perspektive zu finden die eigene Situation zu verstehen, weil man sie aus einem anderen Blickwinkel heraus betrachtet.
Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.
Albert Einstein
Warum bin ich gestresst und überfordert?
Nicht nur das Handy lenkt uns ab davon auf uns und die eigene Stimme zu hören. Immer seltener sind wir durch unser analoges Leben noch im Moment oder bei uns selbst und treiben Stück für Stück von uns weg. Das Gefühl. Nur noch zu funktionieren, täglich liefern zu müssen und eigentlich nicht mehr zu wissen wohin man möchte, das kann überfordern. In jeder Rolle — Angestellter, Partner, Kind, … die Rollen in denen wir verstrickt sind, fordern stetige Performance und wer nicht aufpasst unterliegt schnell dem Gefühl zu scheitern. Wer nicht bei sich bleibt ist schneller gestresst oder überfordert.
Überfordern oder stressen können, wenn sie nicht zu uns und unserem Leben passen:
- unsere generellen Prägungen
- fremde oder anerzogene Glaubenssätze
- das eigene Harmoniebedürfnis
- die Konfliktscheue
- Realität die mit unseren Werten kolidiert
- unbewusste Konflikt-Themen die wir mit uns tragen
- die Unfähigkeit sich abzugrenzen, „nein“ zu sagen
- die Angst gegenüber uns lieben Menschen egoistisch gelten zu können
- Angst das wer sich zu seinen Gunsten entscheidet, Anerkennung durch sein Umfeld verliert
- mangelnde (Selbst-) Wertschätzung
Hinzu kommt das stetige Vergleichen mit anderen, das Optimieren der eigenen Person das uns stressen kann, statt sich zu fragen was einem von Bedeutung ist oder welche Werte man überhaupt leben möchte. Niemand möchte nur Marionette sein und wir alle sehnen uns nach einem selbstbestimmten Leben.
Wir können bei Anforderungen an unsere Person auf unterschiedlichen Ebenen gestresst und überfordert sein: auf der psychischen, sozialen, emotionalen, kognitiven, intellektuellen oder der nervlichen Ebene.
Die Gründe einfach gesprochen: zu lange nicht bei uns selbst gewesen, nicht auf uns geachtet, uns überschätzt, die eigene Stimme und die Symptome des eigenen Körpers ignoriert.
Stress ist an und für sich eine bio-chemische Reaktion. Er soll helfen Gefahren zu erkennen und uns konzentrierter machen die Gefahr abzuwenden. Wir werden in Kampf- oder Fluchtmodus versetzt.
Auslöser für äußeren Stress sind häufig Alltagssituationen, die wir individuell als unangenehm und irgendwann bedrohlich wahrnehmen — bspw. stetiger Lärm, Sorgen, Schulden, Krankheiten, Schmerzen, Langeweile, unendliche To-Do-Listen oder Kritik.
Wir geraten in erhöhte Anspannung. Körper und Psyche sind nicht unabhängig voneinander — die körperliche Anspannung wirkt auf unser psychisches Erleben und umgekehrt. Psychische Anspannung bemerken wir, wenn unsere Gedanken rasen, wir uns unwohl fühlen und gereizter reagieren.
Stress entsteht durch die Diskrepanz zwischen der Anforderung an eine Person und ihren Möglichkeiten. Stress ist daher eine subjektive Wahrnehmung des Individuums.
Lehmann, 2012
Überforderungen kommen meist von außen und gefühlt übersteigen sie die eigenen Möglichkeiten die wir in einer Situation in uns vorfinden. Man fühlt sich überfordert, man gerät ins Ungleichgewicht.
Das können Aufgaben sein, die wirklich zu schwer für uns sind, weil sie die Kompetenzen übersteigen, mitunter stecken aber auch Ängste oder Unsicherheiten dahinter.
Wenn Stress länger anhält, leidet unser psychisches Wohlbefinden. Das Gefühl der Hilflosigkeit und Überforderung stellt sich ein.. Das kann nitunter zu Depressionen, Angstzuständen und Erschöpfung führen oder bestehende psychische Erkrankungen weiter verstärken.
Es ist wichtig zu wissen, das Coaching sich im Gegensatz zur Psychotherapie nicht mit der Behandlung psychischer Störungen befasst. Coaching setzt auf eine vorhandene Selbststeuerungsfähigkeit des Klienten.
Wobei hilft Coaching?
Oft ist es unser Alltag der uns von dem was uns ausmacht oder uns wichtig ist ablenkt. Wir hetzen gefühlt von einem Termin zum anderen, auf jedes Vibrieren des Smartphones reagieren oder uns andauernd von erlernten Glaubenssätzen durch unser Leben leiten lassen.
Coaching fokussiert und macht den Weg frei, zu mentalen Ressourcen für doe mentale und emotionale Stärke. Spitzenleistungen nicht nur von Führungskräften und Sportlern, sondern von jedermann der einen Coach aufsucht um sein Potential zu entfalten.
Coaching unterstützt uns mindestens dabei Blockaden zu lösen, Ziele zu erreichen, im Job voranzukommen, ein gesundes Stressmanagement in den Alltag zu implementieren, Beziehungsfragen zu klären.
Der Leitspruch des Coachigs könnte lauten: Free yourself to be yourself. Coaching hilft Menschen dabei frei zu sein, sich selbst, ihre Motivation, den Willen und Ziele zu finden, selbst bewusst zu sein oder selbstbewusster zu werden. Coaching steigert die Energie oder erschließt Ressourcen und damit Potentiale. Es kann ermutigen zu werden wer man sein kann. Sich selber erkennen, sich selber anerkennen.
Meist kommen Menschen zu einem Coaching, da sie eine Entscheidung schon länger zu treffen versuchen. Sie kommen, wenn Bücher, Gespräche mit Freunden, Partnern und anderen erfolglos bleiben und der Druck sich zu entscheiden oder in einer Situation zu handeln steigt. Das kann eine berufliche, familiäre, eine partnerschaftliche Situation sein. Dort wo wir Antworten auf Fragen finden wollen.
Coaching zielt neben kurzfristigen Entlastungseffekten immer auf nachhaltige Wirkung. Auch wenn kurzfristig zu erreichende Ziele oft der Anlass für ein Coaching sind.
Der Klient oder der Coachee wird begleitet, um seine Lösung in einer Situation oder eines Anliegens zu erarbeiten — in eigener Geschwindigkeit, mit eigenen Worten und einer passgenauen Lösung — einer Antwort auf seine Fragen.
Mithilfe des Coachings finden die Klienten die Lösung selbst — indem sie in ihrer Situation mental optimiert und dann zielorientiert trainiert werden.
Coaching hilft das Bedürfnis, Konflikte zu bewältigen und neue Perspektiven zu entwickeln — Beziehung, Work-Life-Balance, Familie, Lebensinhalte, geheimste Wünsche etc. Es geht um Selbstmanagement, Selbstwirksamkeit, Motive, Ziele oder die verschiedenen Umwelten oder wir nennen es Systeme in denen man lebt.
Coaching erzeugt berufliches und persönliches Wachstum. Es stößt Entwicklung an und lässt die, die es nutzen, neu sehen. Sich die eigenen Entscheidungen, Verhaltensweisen und die Interpretation der eigenen Welt oder Wahrheiten. Man kann auch sagen: Fight your Filters! Oder: locker mal den Griff deiner bisherigen Konditionierung — der „Griff“ der Eltern, der eigenen Erziehung, die eigenen Glaubenssätze („… man sollte, man muss, man macht doch nicht, …“), individuelle Umwelten, die Annahmen und die Erwartungen anderer prägen uns.
Coaching kann konstruktiv auf Gesundheit, Beziehungen und Leistungen wirken und die entsprechenden Bereiche nachhaltig verbessern. Es macht freier dabei sein Ziel ins Auge zu fassen und es macht fokussierter.
Coaching lässt das was uns stört bzw. das was nicht so läuft, was außer Balance geraten ist erkennen und Barrieren die einem bei Entwicklungen im Wege stehen auflösen. In der Regel wird man sich selbst seiner Handlungsoptionen bewusster und sicherer. Es heißt, erst wer seine aktuelle Situation versteht, ist fähig sie zu ändern.
Im Beruf kann es helfen Kooperationen zwischen Personen oder auch zwischen Organisationseinheiten zu verbessern. Es unterstützt Teams zu etablieren und arbeitsfähiger werden zu lassen. Nicht im Sinne der Optimierung, als mehr im Sinne der Fähigkeiten. Es geht dann um den „Leistungssport“ Beruf — was wir unternehmen, entscheiden oder wie wir mit Leitung und Anleitung umgehen hat immer Konsequenzen für einen selbst, für die Menschen und die Organisation.
Coaching schafft logischer Weise bessere Beziehungen innerhalb einer Organisation (oder anderer sozialer Einheiten). Die Verbesserung von Beziehungen (mit Arbeitskontext) gehört öfter zu den Vorteilen von Coachings.
Es hilft das eigene (berufliche) Handeln oder bei Anliegen, persönliche oder institutionelle Ziele zu definieren und zu erreichen. Schneller und bequemer.
Der Coach hilft Coachees spezielle (berufliche) Fähigkeiten auszubauen oder zu verbessern. So kann (berufliches) Coaching dem Aufbau von Kompetenzen wie beispielsweise Selbstmanagement oder ‑reflexionsfähigkeit dienen. Die Kompetenzen können auch im Strategischen, Fachlichen aber auch im Menschlichen und Micropolitischen liegen.
Das Ergebnis von Coaching soll grundsätzlich eine nachhaltige Verbesserung der aktuellen Situation sein — die Selbstbestimmtheit erhöhen, die eigene Gesundheit, geführte Beziehungen, das Zugehörigkeitsgefühl, Selbstwertgefühl neu verleihen, gesetzte Ziele oder die eigenen Leistungen für das besseres (berufliches) Leben.
Wie geht Coaching?
Im Methodenkoffer des Coaches, so beschreibt es Maren Fischer-Epe, befinden sich mindestens folgende Kompetenzen:
- Zuhören und Stellung nehmen
- Den Überblick behalten
- Lösungsorientiert vorgehen
- Rollen und Aufgaben klären
- Kommunikation reflektieren
- Die psycho-logische Welt erklären
- Themenzentriert vertiefen
Der Coach hilft Ziele klar zu formulieren, dann das herausarbeiten, was motiviert und was blockiert und schließlich, wir hatten das ja, Ziele zu erreichen.
Durch den Blick auf die eigenen Ziele und Werte gewinnen Menschen die nötige Energie zurück, die sie brauchen um ihre Prioritäten in die richtige Reihenfolge zu bringen.
Im Coaching erhält man gezieltes Feedback, Ratschläge und Handlungsanweisungen werden vermieden. Oder anders:
- Coaching ist partnerschaftlicher Dialog
- Selbstverantwortung bleibt beim Coachee
- das Coaching hilft sich selbst zu helfen!
- es fördert stimmige Ziele zutage und angemessene Lösungswege
- fördert Zuversicht des Coachee, souveränes Handeln und persönliche Entwicklung
Coaching ist meist zeitlich auf wenige Sitzungen begrenzt, kann aber berufsbegleitend über längere Zeit durchgeführt werden.
Vertraulichkeit von Seiten des Coaches sowie Freiwilligkeit und Selbstverantwortung des Klienten sind Voraussetzungen für den Erfolg von Coaching-Prozessen.
Was macht ein Coach?
Ein Coach ist kein Rezeptgeber oder Lösungslieferant, er ist Befähiger und Ermöglicher, zielorientierter Begleiter von Menschen bei der Realisierung eines Anliegens oder der Lösung eines aktuellen Problems.
Beim Coaching von Führungskräften geht es um die Verbesserung von Lern- und Leistungsfähigkeit. Ein Coach ermöglicht seinen Klienten neue Wahrnehmungen und einen Wechsel seines Fokus vom Problem weg und hin zu Lösungen und zu seinen Ressourcen.
Ein Coach gibt als Experte keine Lösungen, keine Richtung oder Ziele vor. Coaching hilft einem das Ziel zu definieren und es schneller zu erreichen. Der Coach begleitet den Prozess Lösungen zu finden und regt dabei an, wie sie entwickelt werden können und welche Faktoren dabei zu berücksichtigen sind.
Fokus ist die Auflösung von Blockaden. Das können blockierende Glaubenssätze, Schuldgefühle, mangelndes Selbstbewusstsein oder die Entmutigung durch Umwelt (Familie, Freunde, Vorgesetzte, Partner) sein.
Das systematische Coaching lässt Zusammenhänge erkennen und die eigene Situation besser verstehen.
Das Stichwort ist Selbstbestimmung. Die Rolle des Coaches oder Prozessberaters ist die eines Zuhörers und Gesprächspartners. Nur das ich als Coach in gewissem Sinne professioneller Gesprächspartner und Zuhörer bin — man achtet nicht nur auf die Wortinhalte, die Formulierungen, die Färbung der Sprache, die Gestik, den Tonfall des Gesagten, sondern als Coach „schaut“ man auf systemische und individualpsychologische mögliche Zusammenhänge.
Der Coach hilft Ängste und Blockaden abzubauen und eine persönliche Erfolgsstrategie zu entwickeln, Erfolge genießen zu lernen oder Misserfolge zu akzeptieren. Er hilft generell zu akzeptieren was nicht zu ändern ist und sich auf das Änderbare zu konzentrieren.
Wie arbeitet ein Coach?
Der Coach nutzt psychotherapeutischer Methoden und ist als Prozessberater qualifiziert. Er geht mit seinen Klienten ein Arbeitsbündnis ein. Und dann geht er stufenweise vor — je nach Literatur spricht man hier von vier oder von sechs Prozessstufen:
- Kennenlern- und Kontaktphase
- Zielfindungs- und Analysephase
- Veränderungsphase
- Follow up und Umsetzungsbegleitung
- Zielerreichung- und Abschlussphase
- Follow up und Transfersicherung
Coach und Klient bestimmen zusammen Inhalt und Ablauf des Coachingprozesses während der gemeinsamen Termine. Der Klient behält die Verantwortung für sein eigenes Handeln, die Richtung der Inhalte und das letztendliche Ziel.
Bei bestimmten Anliegen kann der Coach um Ratschlag oder eine persönliche Stellungnahme gebeten werden. Sofern dies für den Beratungsprozess sinnvoll erscheint, der Coach über entsprechende Fachkompetenz verfügt und seine Meinung dosiert mitteilt.
Im Mittelpunkt stehen die Klienten und ihre Beziehungssysteme. Die systemische Sichtweise ist bemüht, Probleme vor dem Hintergrund biographisch bedingter Entwicklungen sowie sozialer Vernetzungen im privatem, beruflichem und gesellschaftlichem Umfeld zu verstehen.
Wir können uns gern vorab und unverbindlich austauschen: hier.